Hotelierssprecher Veit: „Niemand kommt zu Ostern zum Skifahren“

Walter Veit über seinen jetzt kühleren Hotelpool, eigene „Milchmädchenrechnungen“ und die Hoffnung, dass seine Branche „keine größere Watschn“ bekommt.

Es sind die Hoteliers selbst, die ab morgen, Sonntag, für gut gebuchte Gästebetten in Salzburg sorgen. Rund 700 Hotelvertreter aus Österreich treffen sich beim ÖHV-Kongress in der Mozartstadt. Walter Veit ist Hotelier in Obertauern und Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV). Ein Gespräch über kältere Pools, 3.000 Euro Stromrechnung pro Tag und Gäste, die bei besten Pistenverhältnissen lieber Radfahren gehen.

KURIER: Gefühlt überall Bilder von Wintersportgebieten, in denen sich weiße Bänder über grüne Hügel ziehen. Muss man sich nicht einfach von einigen Wintersportorten verabschieden?

Walter Veit: Den Klimawandel kann man nicht mehr leugnen. Dass Skigebiete unter 1.000 Höhenmetern nicht mehr machbar sind, wissen wir seit 25 Jahren. Aber trotzdem: Dass jetzt überall die gleichen fünf Bilder dieser Schneebänder gezeigt werden, grenzt an Fake News.

Wie meinen Sie das?

Da wird dauernd das gleiche Bild von der Talabfahrt in Schruns in Vorarlberg hergezeigt und völlig ausgeblendet, dass in den meisten anderen Skigebieten genug Schnee liegt. Nicht nur auf der Piste, auch abseits der Piste. Das ist doch unfair.

APA/EXPA/ JFK

Bild vom 30.12.2022 aus Riezlern/Vorarlberg

Der Schnee kommt immer später. Warum setzt man unbeeindruckt davon weiterhin stur auf Skiopenings Mitte November?

Wir hatten früher in Obertauern immer erst ab 8. Dezember geöffnet, selbst wenn lange davor schon Schnee am Berg war. Der Termin hat sich immer weiter nach vorne geschoben, weil die Gäste immer früher Skifahren wollten. Später aufsperren ist keine Option. Die Gäste würden auf Skigebiete in Italien oder die Schweiz ausweichen, die schon offen haben.

Später in den Winter zu starten ist also ausgeschlossen?

Derzeit ja, weil jeder Gast überall der erste sein will. Im Winter auf der Piste, im Frühjahr am Golfplatz und am Fahrrad. Deswegen kommt ja zu Ostern auch niemand mehr zum Skifahren. Obwohl die Bedingungen ideal sind. Man hat schon die Sommerzeit, es ist länger hell, sonnig. Trotzdem wollen alle Ende November um 16 Uhr im Halbdunkel die vereiste Piste runterkratzen. Eigentlich absurd.

Vielleicht liegt es auch an der Stimmungsmache, die im Herbst auf Hochtouren läuft und dann abebbt.

Wir werben in Salzburg schon jetzt für den Frühlingsskilauf. Mit mäßigem Erfolg. Früher haben wir unser Haus immer bis 1. Mai offen gehabt, jetzt sperren wir 14 Tage nach Ostern zu, weil es sich danach einfach nicht mehr rechnet. Ostern wollen alle Radfahren und Golfen. Da müssten auch die Gäste umdenken.

Kurier/Gerhard Deutsch

Skigebiet Hochkönig in Salzburg im Jänner 2022

Wie stark treffen eigentlich die gestiegenen Energiekosten aktuell Ihren eigenen Hotelbetrieb?

Wir hatten früher pro Tag Stromkosten von 1.000 Euro, jetzt sind es 3.000 Euro. Wenn sich die Kosten verdreifachen, nützt es halt auch wenig, wenn man den Energiebedarf um zehn Prozent reduziert.

Wo haben Sie in Ihrem Hotel gespart?

Wir haben die Raumtemperatur um einen Grad abgesenkt. Das Wasser im Schwimmbad hat jetzt statt 32 nur noch 30 Grad. Maßnahmen, über die sich übrigens kein Gast beschwert hat.

Ihre Prognose für die Wintersaison?

Die Kalkulation gleicht einer Milchmädchenrechnung, weil sich die Preise von Wareneinsatz und Energie ständig ändern. Weihnachten haben in Salzburg 30 Großraumflieger aus Russland gefehlt, die …read more

Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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