„Cäsars Büro“: Ehrenwerte Männer in den Straßen von San Francisco

Kaja Dymnicki und Alexander Pschill haben das Shakespeare-Drama mit vielen Gags und großen Träumen angereichert

Sein Wunsch, dass dicke Männer um ihn sein mögen, wird im Bronski & Grünberg nicht erfüllt: Die Widersacher sind schlanke Frauen. Und nicht nur diese: In der trashigen Shakespeare-Adaption „Cäsars Büro“ werden samt und sonders alle männlichen Rollen von Frauen gespielt. Und die Frauen-Rollen – wie in der Zeit von Shakespeare üblich – von Männern.

Aber da gibt es nicht viele in der holzvertäfelten Kommandozentrale des texanischen Sportsfreunds, der gebeten werden möchte, Präsident zu werden. Stefan Lasko, zuständig auch für die kongeniale Musikauswahl, verkörpert mit Farah-Fawcett-Mähne die Ehefrau – und Boris Popovic die Sekretärin Dotti, die sich alle sexistischen Kosenamen verbietet. Doris Hindinger versucht es trotzdem: Ihr jovialer Tyrann herrscht mit dem breitbeinigen Macho-Gehabe eines Wrestlers.

Auch wenn es – „geilo!“ – Anspielungen auf das Österreich der jüngsten Vergangenheit gibt: Kaja Dymnicki und Alexander Pschill haben das Drama mit unglaublich vielen Gags angereichert und konsequent (dank der grandiosen Ausstattung von Sigrid Dreger, Nina Haider und Laura Buczynski) in die USA der 1970er-Jahre verlegt.

 

Nicht nur der coole Marc Antonius erinnert an „Die Straßen von San Francisco“: Brutus, Casca und Cassius mit Brille und Oberlippenbärtchen sind eher Detectives als Verschwörer. Diese ehrenwerten Männer wollen die Republik vor dem Cäsar-Zombie retten, die Macht aber doch für sich. Wenn sich schließlich alle (Eva Maria Frank, Lisa Weidenmüller, Charlotte Krenz, Agnes Hausmann, Rebecca Rosenthaler) gegenseitig mit Pistolen in Schach halten, hat auch Quentin Tarantino die Finger am Abzug. Die Träume von einer besseren Welt lösen sich allerdings in Confetti auf.

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