Erfinderin, Schauspielerin und „die schönste Frau der Welt“ im Kulturforum im Big Apple
Es ist eine Schwarzweiß-Fotografie, die seit Kurzem an der Wand des Österreichischen Kulturforums in New York hängt. Wobei – eigentlich hängt die Fotografie nicht als Ganzes da. Sie setzt sich mosaikartig aus mittelgroßen Quadraten zusammen. Hier eine Locke, da eine der zu dünnen Strichen gezupften Augenbrauen. Zusammen ergeben die Quadrate das Abbild von Hedy Lamarr (1914-2000), oder, wie Max Reinhardt sie einst nannte: der „schönsten Frau der Welt“.
Ein Bild zusammensetzen – das ist auch, was Kuratorin Danielle Spera in der Ausstellung über Lamarr tut. Ausschnitt für Ausschnitt entsteht so das Persönlichkeitsprofil einer Frau, eine Tochter jüdischer Eltern, einer Schauspielerin, einer Erfinderin, einer Partnerin und Mutter.
Schattenseiten
Es ist nicht die Geschichte des vollkommenen Reüssierens in allen diesen Rollen, die die Besucher erzählt bekommen. Vielmehr ist es die Geschichte einer schillernden Persönlichkeit inklusive ihrer Schattenseiten und Abgründe – man denke an den Sohn, den Lamarr adoptierte und kurz darauf wieder weggab, oder an sechs Ehen. Und es ist die Skizze des amerikanischen Schauspiel-Business in der Mitte des 20. Jahrhunderts, als, so sagte es Lamarr einst selbst, eine Frau nur dastehen und blöd schauen musste, um Erfolg zu haben.
Dass die Ausstellung in New York nun ausgerechnet in der Woche des Weltfrauentags bzw. der CSW, also der Kommission der Vereinten Nationen zur Rechtsstellung der Frau, eröffnet wurde, sei kein Zufall, erklärt die Direktorin des Österreichischen Kulturforums, Susanne Keppler-Schlesinger.
Die CSW widmet sich heuer intensiv dem Thema Frauen und Technik. Und Lamarr habe auch einen starken erfinderischen Geist besessen, der zu ihren Lebzeiten nicht ausreichend gewürdigt worden sei.
Lamarr nämlich entwickelte eine neuartige Funktechnologie mit, die später die Grundlage drahtloser Kommunikationsarten werden sollte. Nicht zuletzt aus diesem Grund bezeichnete Österreichs Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) Lamarr bei ihrem Besuch in New York als Vorbild und Frau, die ihrer Zeit weit voraus war. Heute, 23 Jahre nach ihrem Tod, würden wir noch immer debattieren, wie wir Frauen und Mädchen für mathematische, technische und naturwissenschaftliche Fächer begeistern könnten. Dabei brauche es gerade jetzt, im digitalen Zeitalter, die Ideen, Talente und die Kraft junger Frauen, um eine nachhaltige Zukunft zu ermöglichen. e. hofer