In Wien wird gerade die Prime-Video-Serie „Followers“ gedreht. Es ist die erste rein österreichische Serienproduktion des Streaminganbieters. Der KURIER war auf Set-Besuch dabei.
Die Zombies sind los in Wien. In einer Wohnsiedlung in den Weiten Simmerings steht ein TV-Reporter. Neben ihm liegen abgetrennte Gliedmaßen. Ein „Z-Virus“-Ausbruch hat für Tumulte gesorgt. Polizisten müssen Leichenteile aufsammeln.
Die Polizisten-Darsteller am Set von „Followers“ sind Routiniers, wie sich beim Set-Besuch herausstellt. Normalerweise treten sie in handelsüblichen Serien wie „Soko Donau“ auf. Nun tragen sie spitze Pfähle, die sich fürs Beseitigen von Zombies eignen. Es ist ein besonderer Dreh, der noch rund fünf Wochen zwischen Simmering und Döbling stattfindet. Für Prime Video wird zum ersten Mal eine rein österreichische Serie hergestellt.
„Der Kern der Show ist die Situationskomik“, sagt Regisseur Marc Schlegel. „Es geht um vier Hauptfiguren, die beim Suchen der Liebe sind. Sie haben alltägliche Probleme, nur leben sie in einer Welt, die völlig anders tickt als unsere. In der Fabelwesen wie Vampire, Zombies und Dämonen existieren, mit denen man einen normalen Umgang pflegen muss. Dadurch entstehen spezielle Herausforderungen.“
Unversicherte Vampire
So versaut der (erneute) Ausbruch des Zombie-Virus ein Date und laut Beschreibung von Amazon könnte die Überbuchung der regionalen Kammerjäger den Besuch der Schwiegereltern noch unangenehmer gestalten.
Schlegel nennt ein weiteres Beispiel: „Wie integriert man Vampire in unsere Gesellschaft? Man kann sie nicht ins Sozialsystem aufnehmen, weil sie so eine hohe Lebenserwartung haben. Das macht die Vampire auch etwas wütend und da entstehen Spannungen.“ Die Serie arbeite mit „Metaphern für reale Probleme, die unsere Gesellschaft gerade auch hat.“
Das vorhin erwähnte Date spielt sich zwischen Simon (Jakob Schmidt) und Natalie (Cosima Henman) ab. „Wir legen es eher Sitcom-mäßig an“, sagt die 26-jährige Schauspielerin Henman. „Es geht um Liebe, Arbeit, Arbeitslosigkeit, Freundschaft, also das übliche Lebensdrama. Die paranormalen Wesen werden ganz normal gehandhabt. Da musst du halt einen Kammerjäger rufen.“ Schmidt sagt: „Der Witz entsteht dadurch, dass diese ganzen Kreaturen völlig ernst genommen werden. Alles, was da passiert, ist schon sehr absurd.“
Natalie, eine angehende Anwältin, arbeitet zum Beispiel als Kreaturenrechtlerin. Die übernatürlichen Wesen, die in „Followers“ auftauchen, haben nämlich Rechte, damit die Gesellschaft organisiert werden kann. Und daher fühlen sich manche auch diskriminiert. Auch die Berlinerin Jing Xiang (30) spielt ein übernatürliches Wesen. Sie findet es „cool, wenn man so fantasievoll und kreativ an eine Rolle herangehen kann. Es gibt ein paar Referenzen, auf die man sich beziehen kann, aber sonst hat man total die Freiheit.“
Routinier Rohde
Eine besondere Referenz wird auch Armin Rohde („Räuber Hotzenplotz“) haben, der gegen Ende der Dreharbeiten einsteigt. Auf die Szenen mit dem Routinier freuen sich die jungen Darsteller besonders.
Schmidt, der fürs Theater arbeitet und zuletzt im Oscar-prämierten Film „Im Westen nichts Neues“ spielte, fühlt sich in Wien wohler als am riesigen Set des Anti-Kriegsdramas. „Ich war hier für eine Woche auf Abifahrt (Maturareise, Anm.) und habe am Max-Reinhardt-Seminar vorgesprochen. Ich hab mich sehr gefreut, als ich erfahren habe, dass wir zweieinhalb Monate hier drehen“, sagt der 23-Jährige.
Der Österreicher unter den Hauptdarstellern ist Benedikt Kalcher. Auch der 24-jährige Grazer kennt in Wien noch nicht alle Ecken. Er …read more
Source:: Kurier.at – Kultur
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