Warum das britische Königshaus bei der Rugby-WM gespalten ist

Während des Turniers gibt es bei den Royals viel Diskussionsstoff. Was das royale Paar vom Sport gelernt hat und welch große Bedeutung er hat

Das war kein einfaches Wochenende für das harmoniebedürftige royale Paar. Während der Prince of Wales am Samstagabend beim 28:8-Sieg gegen Portugal natürlich mit seinen Walisern mitzitterte, drückte Prinzessin Kate am Sonntag England die Daumen, als es bei der Rugby-WM in Frankreich gegen Japan ging.

Rugby ist in Großbritannien äußerst beliebt. William (41) ist Schirmherr des walisischen Verbandes, Kate (41) ist die Patronin der Engländer. Sie folgte vor eineinhalb Jahren auf ihren Schwager Prinz Harry, der das Ehrenamt 2016 von Queen Elizabeth übernommen hatte. Nach seinem Rückzug von allen royalen Pflichten musste er es 2021 wieder abgeben.

Royaler Besuch

Bei den WM-Auftaktspielen der beiden Teams vor einer Woche waren William und Kate sogar in den Stadien. Nach dem Sieg gegen Argentinien in Marseille tauchte Kate plötzlich in der Kabine der englischen Nationalmannschaft auf und schüttelte jedem einzelnen der teilweise noch ungeduschten Spieler die Hand, wie auf dem Instagram-Kanal des englischen Rugby-Teams zu sehen ist.

Der 108 Kilogramm schwere Centre Manu Tuilagi stand mit nacktem Oberkörper da und plauderte ebenso ungeniert mit ihr wie Fly-Half (Verbindungshalb) George Ford, der mit der Expertin über taktische Feinheiten fachsimpelte.

REUTERS/STEPHANE MAHE

Auch der Prince of Wales ließ sich die erste Partie seines Teams gegen Fidschi (32:26) nicht entgehen. In Bordeaux sah man ihn auf der Tribüne zittern und schimpfen, die Videos des mitfiebernden Thronfolgers gingen um die Welt.

Gemeinsam waren die beiden vergangene Woche zu Gast im Podcast „The Good, The Bad, and The Rugby“, moderiert vom ehemaligen Rugby-Nationalspieler Mike Tindall, der mit Zara Phillips verheiratet ist, der Tochter von Prinzessin Anne.

„Das Umfeld eines Sport-Teams hat in meinem Leben immer eine große Rolle gespielt, egal, ob beim Fußball oder im Rugby“, sagte William. „Man lernt, gemeinsam zu gewinnen, gemeinsam zu verlieren und wie man damit umgeht. Und man lernt als Teil eines Teams, mit Menschen umzugehen.“

William spielte in seiner Schulzeit Rugby. Er begann als flinker Flügelspieler. „Ich bin dann aber immer langsamer geworden und habe dann bald als Zweite-Reihe-Stürmer gespielt“, erzählte er und grinste dabei. Seit 2006 ist er Präsident des englischen Fußballverbandes. Diesbezüglich hagelte es zuletzt Kritik, weil er auf die Reise zum Finale der Frauen-WM zwischen Spanien und England (1:0) nicht nach Sydney gereist war – im Gegensatz zur spanischen Königin Letizia.

Blick hinter die Kulissen

Als Sport-Fan outete sich auch Kate, die ihren Besuch in der Kabine der Engländer erklärte: „Ich schaue gerne auch einmal hinter die Kulissen, wo man sieht, wie viele Menschen hinter so einem Team stehen, die ganzen Trainer und Betreuer …“

Kate war nach eigenen Angaben immer schon sportlich, in der Schulzeit spielte sie unter anderem Hockey, aber „ich liebe generell jeden Sport und ich probiere auch gerne neue Sportarten aus.“ Und Sport live zu sehen, sei mit nichts anderem vergleichbar“, sagt sie, die manchmal auch als „Princess of Sport“ bezeichnet wird. „Die Atmosphäre live aufzusaugen, ist einzigartig.“ Dabei sei es für sie extrem schwierig, in der Rolle der neutralen und professionellen Beobachterin zu bleiben. „Das ist besonders dann eine Herausforderung, wenn England gegen Wales spielt.“ Tatsächlich könnte dies bereits im Viertelfinale dieser WM der Fall sein.

APA/AFP/AELTC/THOMAS LOVELOCK

Ein Spiel mit King Roger

Wie es sich anfühlt, selbst vor Publikum auf dem Platz zu stehen, erlebte Kate vergangenen Juni. Da schlug sie in Wimbledon auf Court Nr. 3 gegen Roger Federer auf und spielte ein paar Bälle mit Ballkindern. Ein ebenbürtiger Gegner auf dem Tennisplatz ist Ehemann William. Allerdings: „Wir haben es noch nie geschafft, eine Partie fertig zu spielen“, sagt Kate, die auch Schirmherrin des All England Lawn Tennis and Croquet Club ist, der das Turnier in Wimbledon ausrichtet. William bestätigt: „Bei unseren Spielen geht es irgendwann nur noch darum, wer den anderen mental fertigmacht.“

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