„Nicht alles auf Twitter findet auch im echten Leben statt“, meint der Politiker
Obwohl der Gender-Erlass für den niederösterreichischen Landesdienst noch gar nicht festgeschrieben ist, kocht die Debatte bereits österreichweit hoch. Dazu reichte am Montag die Ansage von FPÖ-Landesklubobmann Reinhard Teufel, dass das Gendern bis zum Herbst neu geregelt wird. Damit ist die schwarz-blaue Koalition in den sozialen Netzwerken sofort wieder ins Visier ihrer Kritiker geraten.
In der FPÖ registriert man diese Kritik mit Genugtuung und gießt teilweise noch Öl ins Feuer. So twittert der blaue Nationalratsabgeordnete Hannes Amesbauer, dass in Niederösterreich „dem Genderwahn ein Riegel vorgeschoben wird“. Seine grüne Parlamentskollegin Ewa Ernst-Dziedzic konterte mit der Frage: „Was seid ihr nur für ängstliche Männer?“
Aber wie steht der Koalitionspartner ÖVP dazu, dass Binnen-I und Gender-Stern in Zukunft in amtlichen Schreiben nicht mehr verwendet werden dürfen? Der sieht sich da auf einer Linie mit den Blauen, wie ÖVP-Landesklubobmann Jochen Danninger gegenüber dem KURIER bekräftigte. Danninger: „Grundsätzlich muss ich dazu sagen, dass nicht alles, was in der Twitter-Blase diskutiert wird, auch in der echten Welt stattfindet.“
Das Gender-Thema sei so ein Beispiel. Es gehe ja nicht um ein Verbot, sondern darum, wie mit dem Gendern umgegangen wird. „Das gilt für alle Behörden. Und ich glaube, es ist wirklich einmal ein Signal an die Menschen notwendig. Wir wissen in Niederösterreich, wie wir damit umgehen. Wir sagen ‚Sehr geehrte Damen und Herren, Journalistinnen und Journalisten, Lehrerinnen und Lehrer‘. Das ist ein völlig normaler Zugang zu diesem Thema“, sagt Danninger.
Kurier / Juerg ChristandlSprachexperten-Rat
Es sei für die Verständlichkeit einer Sprache ganz wichtig, dass es hier klare Regeln gibt. Und: „Es gibt den Rat der deutschen Sprache, an dessen Empfehlungen wir uns halten.“
Am Rande einer Pressekonferenz sprach Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner von einer „künstlichen Aufgeregtheit“ rund um das Gender-Thema. Es gebe in Niederösterreich kein Gender-Verbot, deswegen sei das eine „konstruierte Debatte“. Gender-Sternchen, Unterstrich oder Doppelpunkt seien bisher im Leitfaden für den Öffentlichen Dienst nicht vorgesehen und würden demnach auch künftig nicht in die Richtlinien aufgenommen. Formulierungen wie „Schülerinnen und Schüler“ sollen weiterhin verwendet werden. Mikl-Leitner: „Eine künstliche Aufgeregtheit wie zum Thema Gender-Sternchen ist fehl am Platz und lächerlich angesichts der Probleme, die wir haben.“
Das Gendern führte auf Twitter auch zu einem Schlagabtausch zwischen dem Wiener SPÖ-Stadtrat Jürgen Czernohorszky und der Landes-ÖVP. Czernohorszky machte sich über den Stern auf den N-Tafeln an den NÖ-Grenzen lustig: „Ist das rechts oben ein Genderstern? Muss der jetzt weg weil böse? #genderpolizei.“ Der ÖVP-Pressesprecher verwies darauf, dass der Stern für Europa stehe, das der neue SPÖ-Parteichef als das „aggressivste außenpolitische militärische Bündnis“ bezeichnet habe.
Source:: Kurier.at – Politik
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