Heinz Lederer nennt die „Sommergespräche“ eine Enttäuschung und will „kräftige Überarbeitung“ der ORF-TV-Diskussionssendungen
Im Hinblick auf die am 1. Jänner startende Haushaltsabgabe fordert SPÖ-Stiftungsrat Heinz Lederer vom „Generaldirektor und nicht zuletzt seinen Direktoren“, das Unternehmen als „ORF für jeden“ aufzustellen, vor allem programmlich. Er will u. a. eine stärkere Sichtbarkeit junger Menschen, die vom neuen ORF-Beitrag am stärksten betroffen sind. Eine „kräftige Überarbeitung“ der Diskussionssendungen sei vordringlich. Ihm schwebt als Idee etwa „ein ,Club 2’ für Junge“ vor. „Sie finden sich sonst nirgends wieder.“
„Wirklich enttäuscht“ ist Lederer von den „Sommergesprächen“, was aber nicht die Gesprächsführung Susanne Schnabls meine. „Das neu renovierte Parlament ist politisch wie architektonisch ein spannender Ort mit einigen geeigneten Plätzen für die ,Sommergespräche’ – das dunkle Hinterzimmer war es nicht.“ Dass man auch nicht versucht hat, das Parlament den Zusehern näherzubringen, sei „eine vergebene Chance“. Als „instinktlos“ kritisiert er, dass die „Sommergespräche“ aufgezeichnet waren. „Da sind schwere Fehler wenige Wochen vor der Einführung des ORF-Beitrags passiert.“ Die will im dieswöchigen Sitftungsrat diskutieren.
Stagnation
Unzufriedenheit gibt es auch mit den ORF-Radios. Lederer fordert von Hörfunk-Direktorin Ingrid Thurnher, „dass endlich die lang geforderte Radio-Strategie auf den Tisch kommt. Bei den ORF-Radios herrscht Stagnation.“ Positiv stimmen ihn immerhin Gespräche etwa mit dem neuen Ö3-Chef Michael Pauser, der um die Funktion des Senders wisse – „auch dessen gesellschaftspolitische Tangente.“
„Einen ganz klaren, knallharten Codex“ erwartet Lederer von der ORF-Ethik-Kommission bis Ende des Jahres. Bei den Nebenbeschäftigungen „wurden vor Jahren Möglichkeiten eingeräumt, die nicht mehr zeitgemäß sind. Alle Alt- und Neu-Verträge sollten deshalb von einer neutralen Kommission überprüft werden.“
Lederers Vorschlag für die Zukunft: Der Zuverdienst soll, bei Genehmigung, auf maximal 30 bis 50 Prozent des aktuellen ORF-Gehalts beschränkt werden. „Bis zu 50 Prozent“ dessen solle in einen Fonds für junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die wenig verdienen, fließen, „z. B. für die Ausbildung, Härtefälle etc“. Die Offenlegung der Gehälter, laut neuem ORF-Gesetz im März, begrüßt Lederer. „Transparenz ist die zweite Seite der Medaille, auf der Haushaltsabgabe steht.“ Nicht optimal sei aus Datenschutzgründen die Namensnennung.
Null Kommentare
Der SPÖ-Rat erwartet von der Ethik-Kommission auch eine Klarstellung bei den Social-Media-Richtlinien. „Mein Standpunkt ist: Bei allem, was nahe am Beruf ist, sind Kommentare auf null zu stellen. Anders ist die Unabhängigkeit des ORF und die Äquidistanz seiner Journalisten nach außen hin nicht zu vermitteln.“
Der Verfassungsgerichtshof verhandelt am 26. September die (politische) Besetzung des Stiftungsrats. Sollte auf dessen Spruch eine Gremienreform folgen, kann sich Lederer „die Verkleinerung des Stiftungsrates vorstellen, um ihn handlungsfähiger zu machen.“ Im Gegenzug wäre eine Vergrößerung des Publikumsrates zu überlegen. „Entsendungen per Losentscheid kann man da durchaus in Auge fassen.“ Bei den Bundesländer-Vertretern im obersten ORF-Gremien könnte man ein Rotationsprinzip überlegen.
Source:: Kurier.at – Kultur
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