„solastalgia“: Der deutsche Wald liegt schon im Sterben

Das Burgtheater-Kasino bringt ein Stück zur Klimakrise.

Dieser Tage hat sich das Wiener Burgtheater ausdrücklich mit den Klima-Demonstrationen vom Freitag solidarisch erklärt. „Das Burgtheater begrüßt diese Initiative und schließt sich der Forderung nach einer klimagerechten Politik an“, hieß es in einer Aussendung.

Direktor Martin Kušej schrieb: „Die Klimakatastrophe verlangt unser sofortiges und tatkräftiges Handeln. Wir schließen uns als Burgtheater den Forderungen von Fridays for Future an und fordern lautstark eine klimagerechte Politik! Der Industriestaat Österreich trägt eine historische Verantwortung und auch wir als Künstler*innen wollen wir uns der Thematik stellen.“

Der Burgtheater-Direktor stellte die jüngste Premiere ausdrücklich in den Kontext dieser Thematik: „Ganz aktuell tun wir das mit der Premiere ,solastalgia’ von Thomas Köck, der eindrücklich und scharfzüngig von der drastischen Ausbeutung unseres Planeten und den Folgen erzählt.“

Klima

Und damit sind wir im Kasino des Burgtheaters, wo genanntes Stück am Samstag österreichische Erstaufführung hatte.

Thomas Köck  ist ein Autor, Performer, Regisseur und Musiker aus Oberösterreich, der sich in seinen Arbeiten immer wieder eindringlich mit dem Klimawandel beschäftigt. So etwa in der „klimatrilogie“.

Sein Text „solastalgia“ ist weniger ein Stück, sondern ein großes dramatisches Gedicht, das kaum Handlung hat. Es verknüpft das klimabedingte Sterben des Waldes mit dem Tod eines Menschen.

Ein namenloser Ich-Erzähler und ein ehemaliger Förster wandern durch den „deutschen Wald“, der genau genommen kein solcher ist, sondern eine Monokultur von norwegischen Fichten, die jetzt von amerikanischen Douglasien ersetzt werden sollen. Währenddessen bekommt der Ich-Erzähler einen Anruf: Sein Vater, ein Tischler, hat sich das Leben genommen, indem er sich selbst angezündet hat.

Theater

Christina Rast hat diesen Text mit allen Mitteln des Theaters auf die Bühne gebracht: Es wird getanzt, gesungen, geklettert, es gibt Kostümwechsel, Masken, Perücken und Sprechchöre.

Die fünf jungen Darsteller – die Aufführung ist eine Koproduktion mit dem Max Reinhardt Seminar – geben alles und sind dabei sehr gut: Sophie Borchhardt, Laura Schlittke, Flo Sohn, Tristan Witzel und Sarah Wockenfuß.

Am Ende gibt es großen Jubel für eine etwas rätselhafte, aber durchaus packende Theaterarbeit.

 

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